veröffentlicht in der HNA am 28.08.21
Ein Sommergespräch mit dem renommierten Wirbelsäulenchirurgen
Dr. Kordian Wojtas vom Wirbelsäulenzentrum Kassel / Nordhessen
Wie sind die Operationen diese Woche verlaufen?
Ich bin zufrieden. Es gab keine Komplikationen.
Wie wichtig ist es, als Arzt gut zu sein?
Gut zu sein, darf als Arzt nie ausreichend sein. Der Anspruch muss immer sein, mindestens sehr gut zu sein. Die Verantwortung als Operateur ist zu groß, um einfach nur gut zu sein.
Das klingt sehr anspruchsvoll. Können Sie es genau erläutern?
Wenn man jemanden operiert, beeinflusst man nicht nur das Leben
einer einzelnen Person, sondern auch das ihrer Familie, der Verwandten, der Freunde und so weiter. Als Operateur übernehme ich also mit einer einzigen Operation die Verantwortung für eine Gruppe von Menschen.
Das klingt sehr ehrenwert. Ist es aber heutzutage, bei der auf die Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Medizin, noch möglich?
Wir müssen es möglich machen, das ist die Pflicht eines Arztes.
Trotzdem haben wir ein ZweiKlassen-System mit gesetzlich und privat Versicherten?
Das ist richtig. Natürlich bekomme ich für die Behandlung von Privatversicherten mehr Geld. Mein Anspruch ist es aber, alle Menschen mit der bestmöglichen Qualität zu behandeln. Ich selbst bin auch gesetzlich versichert und möchte gut behandelt werden.
Verleitet aber das System nicht dazu, dass zu häufig operiert wird?
Es ist sicher eine Schwäche im System, dass die „sprechende“ Medizin schlechter bezahlt wird. Der Patient ist aber gut in der Lage, selbst zu entscheiden ob und wo er sich operieren lässt. Das Wirbelsäulenzentrum Kassel war das erste in der Region und das einzige in Kassel, welches nach den strengen Vorgaben der DWG (Deutsche Wirbelsäulengesellschaft) zertifiziert wurde. Ich persönlich besitze die Zertifizierung mit dem Master-Zertifikat der DWG und bin zusätzlich durch die Eurospine (Europäische Wirbelsäulengesellschaft) zertifiziert.
Was sind Ihre Schwerpunkte?
Ich persönlich bin auf bewegungserhaltende Operationen an der „Nur ein Mensch versteht die Sorgen von Menschen“ Ein Sommergespräch mit dem renommierten Wirbelsäulenchirurgen Dr. Kordian Wojtas vom Wirbelsäulenzentrum Kassel / Nordhessen Hals- und Lendenwirbelsäule bei Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen spezialisiert. Wir bewegen uns aktuell in der Wirbelsäulenchirurgie weg von der Versteifung. Während früher diese teils notwendig war, ist das heute häufig nicht mehr der Fall.
Wann komme ich zu Ihnen in die Sprechstunde?
Wenn jemand an der Wirbelsäule operiert werden muss oder in Bezug auf eine Wirbelsäulenoperation eine Zweitmeinung einholen möchte, dann ist er bei mir richtig. So machen zum Beispiel Operationen bei reinen Rückenschmerzen meistens keinen Sinn. Zieht es aber in die Beine oder Arme oder treten neurologische Ausfälle auf, kann unter Umständen eine Operation notwendig sein.
Sind sie auch wissenschaftlich tätig?
Ich habe in den letzten Jahren Vorträge gehalten und Kurse für Wirbelsäulenchirurgen geleitet. Unter anderem war ich in Paris, London, Zürich, Berlin und München tätig. Des Weiteren leite ich aktuell eine Studie zu Platzhaltern an der Halswirbelsäule und bin internationaler Referenzarzt für die Implantation von Bandscheibenprothesen an der Halswirbelsäule.
Was kommt als nächstes?
Wenn es die Pandemie zulässt, Wien im September.
Müssen wir Angst haben, dass sie bei ihrer Qualifikation und Reputation die Region verlassen werden?
Warum sollte ich? Pflegepersonal, Anästhesie, Patientenmanagement, die Reinigungskräfte und so weiter arbeiten im Marienkrankenhaus auf höchstem Niveau und Hand in Hand. Zudem haben wir mit Herrn Schmidt einen Geschäftsführer, der kompromisslos auf die Qualität setzt. Dazu kommt ein tolles Team aus Ärzten und Sprechstundenhilfen bei uns im Wirbelsäulenzentrum.
Und was macht Sie persönlich so gut?
Meine Ehefrau und meine Kinder, die immer hinter mir stehen und täglich dafür sorgen, dass ich so bleibe wie ich bin. Nur ein Mensch kann auch die Sorgen von Menschen verstehen. Ein Halbgott in Weiß häufig nicht mehr.
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veröffentlicht in der HNA am 28.08.21