Die Hessische Niedersächsische Allgemeine Zeitung (HNA) hat einen Artikel zur Ernennung von Dr. Kordian Wojtas zum internationalen Referenzarzt für die Implantation von Bandscheibenprothesen an der Halswirbelsäule geschrieben.
Die Sprechstunden im Wirbelsäulenzentrum Kassel halten wir nach vereinbarten Terminen ab.
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Seit 2015 ist der Anspruch der Patientinnen und Patienten auf eine Zweitmeinung vom Gesetzgeber ausdrücklich gestärkt worden. Sie wünschen eine zweite Meinung zu Ihrer Diagnose oder zu einer ggf. bereits vorgeschlagenen Therapieoption? Gerne beraten wir Sie in unserer Zweitmeinungs-Sprechstunde, prüfen die Diagnose und geben weitere Handlungsempfehlungen. Aufgrund der Dringlichkeit ist eine Terminvergabe hierbei kurzfristig möglich.
Alle Ärzte bieten eine Zweitmeinungssprechstunde an. Dr. Wojtas ist ausgewählter Wirbelsäulenspezialist der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) für die Erteilung einer Zweitmeinung vor Wirbelsäulenoperationen.
https://www.dwg.org/zweitmeinungsportal/
Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern ist es hilfreich, wenn Sie zu Ihrem Termin sämtliche Unterlagen und Untersuchungsbefund, insbesondere aber auch radiologische Bilder (MRT, CT, Röntgen), mitbringen.
Wünschen Sie eine zweite Meinung? In unserer Zweitmeinungs-Sprechstunde prüfen wir Ihre bestehende Diagnose und geben Handlungsempfehlungen.
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Der grundsätzliche Aufbau der Bandscheiben entspricht dem im Bereich der LWS: die Bandscheibe besteht aus einem festen knorpelartigen Ring und weichen Kern. Durch ein hervortreten des Kerns durch den Faserring kommt es zum Bandscheibenvorfall. Dieser kann im Bereich der Halswirbelsäule aber nicht nur einzelne Spinalnerven sondern auch das gesamte Rückenmark komprimieren. Der entstehende Druck führt zu einem Funktionsverlust des Nerven, der sich zunächst durch in einen Arm ausstrahlende Schmerzen zeigt, ggf. treten auch in Gefühlsstörungen bis zum Taubheitsgefühl und/oder eine Muskelschwäche (Parese) auf.
Bedingt durch die Kompression des Rückenmarks können auch weitere Beschwerden auftreten: Kopfschmerzen oder Schwindel sind typische Beschwerden. Häufig plagen sich die Patienten über Jahre hinweg mit Kopfschmerzen oder mit Schwindelsymptomatik ohne dass die Halswirbelsäule untersucht wird. Bei großen und unbehandelten Bandscheibenvorfällen mit ausgeprägter Kompression des Rückenmarks kann es im Verlauf zu Gefühls- und Bewegungsstörungen auch im Bereich der unteren Extremitäten (Beine) kommen. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Myelopathie. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, da im schlimmsten Fall ein Querschnittsyndrom entstehen kann.
Neben der Erhebung der Krankengeschichte und präzisen Schilderung der Beschwerden durch die Betroffenen führen die Ergebnisse der klinisch-neurologischen Untersuchung mit Testung einzelner Muskelgruppen, Untersuchung der Reflexe und zusätzliche radilogische Bilder zur Sicherung der Diagnose. Ein normales Röntgenbild mit ggf. auch einem Röntgenbild in Bewegung (sog. Funktionsaufnahme) hilft bei Planung einer etwaigen Operation, ist für die Diagnostik eines Bandscheibenvorfalls aber nicht ausreichend, da im Röntgenbild die Bandscheiben und Nerven nicht dargestellt werden können.
Therapeutisch kommen regelhaft zunächst konservative Verfahren infrage. Dabei wird milde Physiotherapie mit Einnahme von Schmerzmitteln und körperlicher Schonung angewandt. Risikofaktoren wie Haltungskonstanz beispielsweise durch längere sitzende Tätigkeiten am PC oder lange Autofahrten sollen vermieden werden. Die Therapie dauert mehrere Wochen, da sich die plötzlich eingesetzt habenden Beschwerden nur langsam reduzieren. Zeigt sich eine ggf. langsame aber doch kontinuierliche Besserung der Schmerzen ohne, dass zusätzliche Symptome wie Gefühlsstörungen oder eine Muskelschwäche auftreten, kann mit der konservativen Therapie eine anhaltende Besserung erzielt werden.
In bestimmten Fällen kommen zusätzliche interventionelle Verfahren wie gezielte Infiltrationen in Betracht. Starke Manipulationen wie Einrenken, am Kopf ziehen und medizinische Massagen der Halswirbelsäule sind ungeeignete Methoden und können das Beschwerdebild noch verschlechtert.
Bei ausbleibender oder nicht ausreichender Besserung der Beschwerden durch die konservative Therapie kommen operative Maßnahmen in Betracht. Die gezielte mikrochirurgische Versorgung über einen kleinen Hautschnitt ist das etablierte Standardverfahren: wegen anatomischer Gegebenheiten wird die Operation überwiegend von der Vorderseite des Halses durchgeführt. Die Haut wird eröffnet, es erfolgt eine stumpfe und blutfreie Präparation in einer Muskellücke bis nach etwa 4cm die Halswirbelsäule erreicht wird. Die richtige Bandscheibe wird mittels Röntgen sicher identifiziert und entfernt. Dahinter kann nach der Eröffnung eines Bandes der Bandscheibenvorfall mit Mikroinstrumenten entfernt werden. Rückenmark und die abgehenden Nervenwurzeln werden entlastet und so die Ursache der Beschwerden beseitigt. In den durch die Entfernung der Bandscheibe nun freigewordenen Zwischenwirbelraum wird anschließend ein Implantat eingesetzt. Dabei kommen regelhaft zwei unterschiedliche Verfahren zur Anwendung:
Platzhaltermethode – Anteriore cervikale Diskektomie und Fusion (ACDF)
Diese Methode wird seit Jahrzehnten angewandt. In den Zwischenwirbelraum (ZWR) wird ein Platzhalter (Cage) eingesetzt. Während früher Knochenzement oder vom Beckenkamm der Patienten entkommener Knochen verwendet wurde, kommen diese Methoden heute nur noch in absoluten Ausnahmen zur Anwendung. Aktuell werden industriell vorgefertigte Platzhalter aus Titan oder Kunststoff (PEEK=Poly-Ether-Ether-Keton) verwendet. Die Platzhaltermethode ist erprobt, führt im behandelten Segment allerdings zu einer Fusion der beiden Wirbelkörper und ist mit einer Reduktion der Beweglichkeit assoziiert.
Implantation einer Bandscheibenprothese
Die neuere Methode ist die Implantation einer Bandscheibenprothese. Diese stellt nach der Implantation die Beweglichkeit in dem operierten Segment wieder her. Das führt zu keiner zusätzlichen Belastung der Anschlusssegmente. Während auf dem Markt eine Vielzahl von Implantaten angeboten wird, greifen wir ausschließlich auf Produkte mit über zehnjähriger Erfahrung zurück, für die es eine stuedienbasierte Evidenz gibt. Nur so können wir Ihnen mit guten Gewissen ein Qualitätsprodukt anbieten. Bedenken Sie aber, dass eine künstliche Bandscheibe nie zu 100% die natürliche Bandscheibe ersetzen kann, auch wenn dies durch die Industrie häufig versprochen wird.
Nach der Operation dürfen die Patienten den Kopf normal bewegen. Schwere körperliche Belastung sollte vermieden werden. Eine Halskrause muss nicht getragen werden. Nach sechs Wochen erfolgt eine Kontrolle. Danach ist die Aufnahme von körperlichen Tätigkeiten möglich.
Für die Implantation von Bandscheibenprothesen sind wir Referenzzentrum.
Ein Bandscheibenvorfall (BSV) im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) ist eine häufige Erkrankung. Während grundsätzlich Bandscheibenvorfälle in jedem Alter auftreten können, sind Patienten im mittleren Erwachsenenalter am häufigsten betroffen. Ursächlich ist ein hervortreten des inneren Kerns der Bandscheibe durch den äußeren Faserring (vgl. Abbildung) und konsekutiver Kompression der Nervenwurzel. Meistens kommt es nach einer Bewegung oder unter Belastung zu Schmerzen, die innerhalb weniger Stunden bis Tage entstehen und typischerweise vom Rücken entlang einer bestimmten Schmerzstraße ins Bein ziehen. Hierbei sind sowohl die Bewegung wie auch das Stehen oder Sitzen durch die Schmerzen meist stark erschwert. Im schlimmsten Fall kommt es rasch zu Gefühlsstörungen der Haut wie Kribbeln oder Taubheit, zu einem Kraftverlust der Muskulatur im Bein im Sinne einer Lähmung oder sogar zu Störungen der Blasen- und oder Darmfunktion (Inkontinenz).
Nahezu 90 % der lumbalen Bandscheibenvorfälle werden konservativ, also ohne Operation behandelt. Dabei spielen Schmerzmittel und Physiotherapie in Form spezieller Krankengymnastik eine entscheidende Rolle. Die Behandlung kann dabei mehrere Monate in Anspruch nehmen. Ein einheitlicher Behandlungsplan, welcher einheitlich auf alle Bandscheibenvorfälle angewendet werden kann, gibt es nicht. Vielmehr sind die individuellen Beschwerden und Ausfälle für die jeweilige Therapie maßgeblich.
Entstehen Lähmungen, Inkontinenz oder kommt es unter der konservativen Therapie zu keiner ausreichenden Besserung der Schmerzsymptomatik, kommen operative Maßnahmen zur Anwendung. In unserer Abteilung erfolgt die Behandlung stets evidenzbasiert, also auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Daten.
Bei der Operation spielt die mikrochirurgische, minimalinvasive Schlüssellochtechnik eine entscheidende Rolle. Eine nicht minimalinvasive Bandscheiben-Operation ohne Mikroskop ist heutzutage nicht vertretbar. Dabei bedarf es nicht nur eines Spezialmikroskops und spezieller Operationsinstrumente. Die Erfahrung des Operateurs und der im Umgang mit den Instrumenten sind wesentliche Faktoren für eine erfolgreichen Operation. Die mikrochirurgische Operationstechnik bedarf jahrelanger Übung, wie es beispielsweise in der neurochirurgischen Facharztausbildung verlangt wird. Empfiehlt man Ihnen bei der operativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls eine Versteifung der Wirbelsäule oder ist der Schnitt deutlich länger als 2-3 cm, besteht ein Grund zu Skepsis.
Bei Operationen unter einem geeigneten Mikroskop beträgt der Schnitt auf der Haut etwa 1-2 cm. In dieser Tiefe werden nur wenige Muskelfasern abgelöst bis das sogenannte Fenster zwischen den Wirbelkörpern dargestellt ist. Nach Mobilisation des zwischen den Wirbelbögen aufgespannten Bandes werden Nervenwurzel und Duralschlauch dargstellt und der Bandscheibenvorfall vorsichtig entfernt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Nach der Operation sind die Patienten entweder sofort deutlich schmerzgebessert oder sogar schmerzfrei. Die Patienten dürfen nach dem Eingriff sofort aufstehen, können sich frei bewegen, dürfen sitzen und in jeder Körperlage liegen. Bereits einen Tag nach der Operation beginnt man mit der Physiotherapie. Ein Korsett wird heutzutage nicht mehr getragen und ist sogar kontraindiziert, da es durch das Tragen eines Korsetts langfristig zu einem Abbau der stabilisierenden Rückenmuskulatur kommt.
Nach der OP absolvieren die Patienten eine ambulante oder stationäre Rehabilitation. Die Arbeitsfähigkeit wird nach etwa 4-6 Wochen nach der Operation wieder erreicht. Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: Geringes Risiko für Vernarbungen, schneller Behandlungserfolg, schnelle Mobilisation, schnelle Wiedereingliederung in das normale Leben.
Wichtig: Der Eingriff sollte ausschließlich durch einen auf die Mikrochirurgie spezialisierten Facharzt, dem das entsprechende Mikroinstrumentarium und hochwertiges Mikroskop zu Verfügung stehen, durchgeführt werden.
Zusätzlich zur klassischen mikrochirurgischen Entfernung des Bandscheibenvorfalls kommen in speziellen Fällen weitere Therapieoptionen in Betracht.
„Barricaid“
Eins der größten Risiken nach der Operation ist ein erneuter Bandscheibenvorfall, der auch an der gleichen Stelle erneut auftreten kann. Dieser ist nicht nur für den Patienten sehr ärgerlich, sondern auch für den Operateur. Ein erneuter Eingriff an der gleichen Stelle ist zwar möglich aber mit einem erhöhten Risiko behaftet. Seit einiger Zeit ist man jedoch in der Lage, den Bandscheiben-Ring mit einem speziellen Implantat (Barricaid) zu verschließen. Das Implantat besteht aus einem wenige Millimeter kleinen Segel, welches sich in der Lücke ausbreitet und im Knochen fixiert wird. Dieses Implantat kann nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommen. Gerne besprechen wir mit Ihnen, ob die Implantation bei Ihnen in Frage kommt.
Typische Symptome bei der Verengung des Spinalkanals sind belastungsabhängige Beschwerden im unteren Rücken und v.a. in den Beinen: während es anfangs beim Laufen längerer Strecken zu Schmerzen und einem Trägheitsgefühl der Beine kommt, die beim pausieren rückläufig sind, entwickelt sich mittel- und langfristig eine zunehmende Einschränkung der Mobilität, weil nur noch kurze Strecken zurückgelegt werden können. Anders als beispielsweise beim Bandscheibenvorfall treten die Beschwerden nicht plötzlich auf, charakteristisch ist vielmehr die langsam fortschreitende Verstärkung der Beschwerden.
Während im Frühstadium ein Schwerpunkt auf der konservativen Therapie mit Schmerzmitteleinnahme und physiotherapeutischen Anwendungen liegt, stehen in bestimmten Situationen, beispielsweise bei im Vordergrund stehenden Rückenschmerzen, auch invasive Behandlungen wie Infiltration unter radiologischer Kontrolle als Option zur Verfügung.
Bei ausgeprägten Beschwerden und relevanter Reduktion der Mobilität ist die minimalinvasive und mikrochirurgische Operation mit einer Entlastung des Spinalkanals eine sichere und wirksame Behandlungsform dar. Große internationale Studien belegen die Wirksamkeit der Operation und zeigen, dass Betroffenen langfristig von einer Entlastung des Spinalkanals profitieren. Regelhaft kommt es zur spürbaren Verbesserung der Mobilität nach der Operation und zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität.
Ebenfalls ist durch große Studien belegt, dass in den allermeisten Fällen eine reine mikrochirurgische Entlastung des Spinalkanals, wie sie bei uns routinemäßig durchgeführt wird, ausreichend ist. Eine zusätzliche Stabilisierung, also das Einbringen von Schrauben in die Wirbelkörper, ist mit einem erhöhten Risiko für die Patienten assoziiert und daher regelhaft entbehrlich. Durch Instabilitäten verursachte Einengungen des Spinalakanals bilden eine Ausnahme.
Naturgemäß handelt es sich um eine Erkrankung des älteren Menschen. Bei der operativen Versorgung gibt es daher keine starre Obergrenze für das Alter. Vielmehr ist die individuelle Situation mit den Vorerkrankungen und dem allgemeinen Befunden der Patienten zu beurteilen. Gemeinsam mit den Narkoseärzten wird jeder Patient individuell beurteilt. Eine nicht verantwortbare Gefährdung der Patienten durch den Eingriff wird so vermieden.
Gerne beraten Sie und finden gemeinsam mit Ihnen eine sinnvolle Therapie!
Lokale Schmerzen im unteren Rücken („Kreuz“) sind häufig. Sie haben in den westlichen Industrie Nationen eine Lebenszeitprävalenz von nahezu 100%. D.h. fast jeder leidet im Laufe seines Lebens einmal an derartigen Beschwerden.
Beim reinen Rückenschmerz ergibt sich in aller Regel keine Indikation zur operativen Behandlung. Funktionelle Therapien und v.a. Bewegung stehen klar im Vordergrund und werden explizit empfohlen.Entstehen Lähmungen, Inkontinenz oder kommt es unter der konservativen Therapie zu keiner ausreichenden Besserung der Schmerzsymptomatik, kommen operative Maßnahmen zur Anwendung. In unserer Abteilung erfolgt die Behandlung stets evidenzbasiert, also auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Daten.
Diese soll keinesfalls eine ärztliche Beratung ersetzen sondern dient lediglich zur gezielten (Vorab-) Information.
Gerne stehen wir persönlich für Sie zur Verfügung.
Wir erstellen fachneurochirurgische Gutachten beispielsweise für Versicherungen, Gerichte oder die Gutachter- und Schlichtungsstelle der Landesärztekammern.
Mit dem EEG werden elektrische Potentialdifferenzen der Hirnoberfläche abgeleitet. Wichtig ist das EEG vor allem bei der Diagnose und Behandlung von Epilepsien, aber auch bei allen anderen Hirnfunktionsstörungen wie Tumoren oder Durchblutungsstörungen. Besondere Provokationsmethoden sind die Photostimulation und das Schlafentzugs- EEG.
Bei der Photostimulation wird der Patient flackernden Lichtblitzen ausgesetzt. Beim Schlafentzugs- EEG bleibt der Patient vor der Untersuchung eine Nacht wach. Beide Untersuchungsmethoden dienen der Epilepsiediagnostik und sind für manche Fragestellungen unerlässlich.
Das EMG wird in der peripheren Neurologie eingesetzt. Mittels einer Nadelelektrode werden Muskeln und die den Muskel versorgenden Nerven untersucht. Wichtig ist das EMG zur Beurteilung von Nervenverletzungen, es wird aber auch zur Diagnose von BandscheibenschädenDas EMG wird in der peripheren Neurologie eingesetzt. Mittels einer Nadelelektrode werden Muskeln und die den Muskel versorgenden Nerven untersucht. Wichtig ist das EMG zur Beurteilung von Nervenverletzungen, es wird aber auch zur Diagnose von Bandscheibenschäden.
Das ENG dient zur Messung der motorischen und sensiblen Leitgeschwindigkeit von Nerven mittels elektrischer Reizung. Die Nervenleitgeschwindigkeit ist beispielsweise bei Karpaltunnelsyndrom oder Polyneuropathie und vermindert dient hier als wichtiges diagnostisches Hilfsmittel.
Mit der Dopplersonographie werden die hirnzuführenden Arterien auf Verengungen oder Verschlüsse untersucht. Diese Untersuchung ist zur Vorbeugung von Schlaganfällen besonders wichtig. Weiterhin gebräuchlich ist die sogenannte „transcranielle Dopplersonographie“. Die Ultraschallwellen dieser besonderen Sonde durchdringen den Schädelknochen und messen den Blutdurchfluss der großen Hirnarterien. So verschafft sich der Neurologe einen Überblick über den Zustand der Hirnarterien. Auch hier geht es um die Frage der medikamentösen Schlaganfallsprophylaxe. Die Dopplersonographie ist eine nebenwirkungsfreie, völlig ungefährliche Untersuchungsmethode. Sie können uns bei der Durchführung der Untersuchung unterstützen, indem Sie zur Untersuchung möglichst auf Halsschmuck verzichten und am Hals leicht zu öffnende Kleidung tragen. Ganz besonders ungünstig sind dabei Rollkragenpullover.
Evozierte Potentiale messen die Reizleitung unserer Sinnesorgane. Vor allem werden akustische Reize sowie Reize des Auges gemessen. Die Untersuchung ist beispielsweise zur Diagnose einer Multiplen Sklerose wichtig, aber auch bei allen Formen von Durchblutungsstörungen.
Ebenfalls umfasst die Neurologie die Behandlung akuter und chronischer Schmerzen sowie chronischer Schlafstörungen. Symptome, die auf eine neurologische Erkrankung hinweisen, sind unter anderem anhaltende Kopfschmerzen oder Gefühlsstörungen bis hin zu Taubheit von Gliedmaßen. Die erste neurologische Untersuchung, um eine neurologische Störung festzustellen, findet mit dem Reflexhammer statt. Durch Abklopfen der Reflexpunkte lassen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Nervensystems und der Muskulatur ziehen. Begleitet wird diese Untersuchung meist von Koordinationsübungen, die über die Funktion des Kleinhirns Auskunft geben sollen. Bei Feststellung von Auffälligkeiten werden weitere Untersuchungen, beispielsweise EEG (Elektroenzephalogramm), EMG (Elektromyographie) oder ENG (Elektroneurographie) veranlasst.
Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist die häufigste Erkrankung im Bereich der peripheren Nerven. Durch einen knöchern verengten Karpalkanal kommt es zur Kompression des N. medianus. In Deutschland leiden 8-10% der Erwachsenen im mittleren bis höheren Lebensalter an einem KTS, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Während regelhaft beide Hände betroffen sind, überwiegt die Symptomatik normalerweise an der dominanten Hand (beim Rechtshänder also rechts). Typisches Symptom sind v.a. nächtliche Gefühlsstörungen der Hände („Mir schlafen nachts die Hände ein.“). Mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es immer häufiger auch tagsüber zu den Missempfindungen (z.B. beim Zeitunglesen, Fahrradfahren, telefonieren etc.). Während anfangs Ausschütteln der betroffenen Hand oder kaltes Wasser eine gute Linderung verschaffen, kommt es im weiteren Verlauf zu dauerhaften Gefühlsstörungen der Finger 1-4. Es resultiert eine Einschränkung bei feinmotorischen Tätigkeiten (z.B. knöpfen von Hemden etc.) Durch die Erhebung der Krankengeschichte und eine Untersuchung mit Provokationstest kann die Diagnose regelhaft sicher gestellt werden. Bei uns zählt eine ergänzende elektrophysiologische Untersuchung zum Standard, um die Diagnose zu bestätigen.
Die konservative Behandlung mit Schienen zur Entlastung des Handgelenk, welche nachts getragen werden sollten, führen im Anfangsstadium häufig zu einer Verbesserung, da die Schwellung der Beugesehen reduziert wird und der Nerv wieder mehr Platz hat. Spätestens aber, wenn dauerhafte Beschwerden bestehen, sollte der operative Eingriff erwogen werden. Durch Spaltung eines Bandes (Retinaculum flexorum) wird die Enge aufgelöst, der Nerv bekommt wieder ausreichend Platz und die Symptome bessern sich nahezu vollständig. In unserer Praxis wird der Eingriff ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt.
Das Kubitaltunnelsyndrom (KUTS) oder auch Sulcus-ulnaris-Syndrom (SUS) im Bereich des Ellenbogen ist die zweithäufigste Erkrankung im Bereich der peripheren Nerven. Durch eine wiederholte äußere Druckeinwirkung (z.B. ausgelöst durch wiederholte mechanische Belastungen) kommt es bei einer flachen Ulnarisrinne zu einer Verschiebung (Subluxation) des Nervs (N. ulnaris). Es resultieren, ebenfalls häufig zunächst nächtlich bestehende, Gefühlsstörungen des Ring- und Kleinenfingers sowie der Außenkante des Handrückens und Unterarms. Bei Fortschreiten der Erkrankung ist auch eine muskuläre Schwäche der kleinen Fingermuskulatur möglich, welche sich häufig beim Schreiben manifestiert. Da die Ausfallerscheinungen einem Nerven (N. ulnaris) zuzuordnen sind, ist regelhaft auch beim KUTS durch das Erfragen der Krankengeschichte mit Schildern der Beschwerden und die Untersuchung die Diagnose sicher zustellen. Elektrophysiologische Zusatzuntersuchungen gehören auch hier zur definitiven Bestätigung der Diagnose zu unserem Standard.
Anfänglich sollte zunächst das aufstützen des Ellenbogens vermieden werden. Bei anhaltenden Beschwerden sollte jedoch zeitnah (in der Regel nach 6 Wochen) eine operative Versorgung erwogen werden. Zu langes Warten, insbesondere bei bereits bestehenden Kraftminderungen, ist nicht zu empfehlen, da dann die aufgetretenen Muskelschwächen trotz späterer Behandlung häufig nicht mehr oder nicht mehr vollständig rückläufig sind. Häufig ist bei der operativen Behandlung die einfache Entlastung (Dekompression) des N. ulnaris als risikoarmer und unmittelbar wirksamer Eingriff ausreichend. In Ausnahmefällen können Verlagerungen des Nervs notwendig werden. Auch diese Eingriffe werden bei uns i.d.R. ambulant und in Lokalanästhesie durchgeführt.
Loge de Guyon Syndrom
(führt wie das Kubitaltunnelsyndrom zur Krallenhand)
Supinatorlogensyndrom
(Druckschädigung des Speichennerven (N. radialis) kurz unterhalb des Ellbogens. Es führt häufig zu einer Fallhand mit Schwächung der Greiffunktion.)
Meralgia paraesthetica
(Kompression eines Hautnervs am Leistenband mit starken Schmerzen, Brennen, Kribbeln und Taubheit am seitlichen Oberschenkel)
Tarsaltunnelsyndrom
(Kompression des N. tibialis im Bereich des Sprunggelenks)
Morton-Neuralgie
(Kompression des N. tibialis zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen)
Peronaeunsschädigung
(schmerzlose Fußheberschwäche durch Druckschaden des N. peronaeus unterhalb des seitlichen Kniegelenks
Ausführliche Informationen zur Behandlung dieser selteneren Kompressionssyndrome erläutern wir Ihnen gern im persönlichen Gespräch, wofür wir gerne zur Verfügung stehen.
Alexander Stiegel absolvierte von 2005 bis 2010 seine Ausbildung zum Facharzt für Neurochirurgie am Klinikum Kassel. Danach übernahm er als Oberarzt die Leitung der neurologisch-neurochirurgischen Intensivstation. Seit Oktober 2016 arbeitet er als Neurochirurg im Wirbelsäulenzentrum Kassel. Seit Januar 2018 ist er zudem als Gesellschafter dort tätig.
Seine Fachgebiete sind die konservative und die operative Therapie der Lendenwirbelsäule und der Halswirbelsäule. Herr Stiegel absolvierte erfolgreich die Wirbelsäulenmodule für die Erlangung der Zertifizierung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft.